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© Paul Max Fischer

Es ist der berühmteste Romananfang der modernen Literatur. Gregor Samsa erwacht eines Morgens in ein riesiges Ungeziefer verwandelt. Das Mitleid seiner Familie schlägt bald in Entfremdung und Aggression um. Die letzten Anker zur Sphäre des Menschlichen sind das Geigenspiel seiner geliebten Schwester und das erotisch aufgeladene Bild einer Dame im Pelz. Samsas Tod ist am Ende eine Erlösung für alle.  

Der Bühnenbildner und Regisseur Manuel Gerst, ehemaliges Mitglied der Kult-Performancegruppe Monster Truck, verwandelt Kafkas berühmte Erzählung in ein verwegenes Theaterereignis. Im Mittelpunkt steht ein Produkt, das wie kein anderes für die kollektive fossile Zukunft des 20. Jahrhundert steht: der VW Käfer. Nach und nach tritt dieser in einen ganz eigenen Prozess der Verwandlung ein. Referenzen zu Junggesellen-Abschieden und Aggressionsabbau in der Gruppe treffen auf Aktionskunst und Destruction-Art, Kafka auf Ayn Rand, Joseph Beuys auf Judith Butler. Im Spannungsfeld zwischen Versehrtheit und Unversehrtheit wird hier Kafkas Parabel als Geschichte über Behinderung gelesen. Die Aggression gegenüber dem deformierten Anderen aus der Erzählung wird auf der Bühne in Aggression gegen das Objekt gerichtet. 

Manuel Gerst’s kollektive Verwandlung entpuppt sich dabei mehr und mehr als ein coup d’artiste, eine Wette auf die Kunst als Raum des poetischen Experiments.  Am Ende ist es egal, welche Position das Publikum einnimmt – die Delle bleibt die gleiche. Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Apfel. 

«Hier ist endlich mal wieder ein Theaterabend zu erleben, über den es sich lange nachzudenken lohnt.»  
Der Tagesspiegel

 

Keine Lautsprache, deutsche und englische Übertitel 

Dauer ca. 60 Min.

 

Der VW-Käfer wird vor (18.-26.3.) und nach der Aufführung (29.3. - 12.4.) im Museum Tinguely ausgestellt sein. 

 

Im Rahmen von It's The Real Thing | Basler Dokumentartage 26
itstherealthing.ch

Biografie

Manuel Gerst studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen bei Heiner Goebbels und Bühnen- und Kostümbild in München bei Katrin Brack. Er ist Gründungsmitglied der Performancegruppe Monster Truck, die seit 2005 an der Schnittstelle zwischen Theater und Bildender Kunst Projekte in der Freien Szene und am Stadttheater realisiert. Ihre Stücke touren international und wurden mehrfach ausgezeichnet (u.a. mit dem George Tabori Hauptpreis). 2019 bekam er den Hein-Heckroth-Förderpreis für Bühnenbild verliehen. 

Credits

Konzept & Regie: Manuel Gerst 

Dramaturgie: Matthias Meppelink 

Künstl. Mitarbeit & Musik: Markus Schröppel 

Produktionsleitung: Ehrliche Arbeit 

Content Notes

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Was sind Content Notes