Artists in Residence

Die Kaserne bietet verschiedene Residenzformate für Künstler*innen an, um eine kreative Homebase sowie Austausch und Miteinander zu schaffen. 

Residenzen aus dem Tessin und der Westschweiz

In Kooperation mit unterschiedlichen Westschweizer und Tessiner Partnern (LAC Lugano, Théâtre Sévelin 36, Arsenic, L’Abri, Théâtre St-Gervais GenèveThéâtre du Grütli) finden dreimonatige Rechercheresidenzen an der Kaserne statt. Damit soll der künstlerische Austausch zwischen unterschiedlichen Sprachregionen der Schweiz befördert werden. 

Interkontinentale Residenzen

Weiterhin bietet die Kaserne dreimonatige internationale Residenzen in Zusammenarbeit mit den Liaison Offices der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia an, die Kunstschaffenden die Möglichkeit bieten, ausserhalb ihres gewohnten Kontextes und Netzwerkes neue Kontakte aufzubauen. 

Wie bewirbt man sich für Residenzen an der Kaserne?

Für internationale Künstler*innen laufen die Bewerbungen via Ausschreibung von Pro Helvetia (Ausschreibung für das Folgejahr jeweils im Januar). Schweizer Künstler*innen können mit uns in Kontakt treten – wir werden Interessenten für Residenzen sammeln. Die Auswahl obliegt den oben genannten Schweizer Partnerhäusern in der Westschweiz und im Tessin.


Koordination Residenzen: Julia Ritter (Care & Share) 
j.ritter@kaserne-basel.ch


Sebastián Squella (Valparaíso)

© Jean Paul Osses
Residenz:

Sebastián Squella ist chilenischer Theatermacher, Autor und Regisseur. Seine Arbeit konzentriert sich weitgehend auf die Auseinandersetzung mit der politischen und sozialen Dimension des Theaters, begleitet von der Suche nach einer neuen Sprache, die für ihn einen Sinn ergibt.

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Sebastián Squella ist derzeit Leiter der Ensembles Teatro Perro Muerto und Zudamerikan Theater. Er lehrt an der Universität von Valparaíso, arbeitete zuvor als Assistent von Marco Layera und war Teil der Kompanie Re-sentida. Ausserdem war er von 2010 bis 2021 Co-Regisseur der Kompanie Fénix e ilusiones, einer Bürgerbühne und Gefängnistheatergruppe im Strafvollzugszentrum Colina 1 in Chile. 2010 und 2020 arbeitete er für das chilenische Theaterfestival ENTEPOLA. Als Schauspieler, Regisseur und Student war er bei verschiedenen Festivals präsent, z.B. beim Theaterfestival Avignon, FIND (Schaubühne), Forum Berliner Theatertreffen, Festival Iberoamericano de Cadiz (Spanien), Revolutión Festival (Albuquerque, USA) und anderen.

Die Residenz von Sebastian Squella wird unterstützt durch Pro Helvetia Südamerika.


Mayara Yamada (Belém/Lausanne)

Residenz:

Mayara Yamada, geboren in Belém do Pará im brasilianischen Amazonasgebiet, ist eine in der Schweiz lebende Bildende Künstlerin, Performerin und DJ. Sie tritt auch als Marara Kelly auf, ein mysteriöses Partywesen.

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Mayara Yamadas Forschung basiert hauptsächlich auf Performance, umfasst aber auch andere Medien wie Fotografie, audiovisuelle Medien, Theater und Musik. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen Themen wie Autobiografie, Körper&Kunst, Landschaft, Erinnerung und die Nutzung der Popkultur. Mit einem starken Interesse an der Erforschung der Performancegeschichte ist sie daran interessiert, wie Begriffe wie Dokumentation, Archivierung, Reenactment, Präsenz, Theatralität und Performativität, Bestandteil ihrer künstlerischen Arbeit werden können. In Mayara Yamadas Kunst überschneidet sich ihre performative Forschung mit ihrer Soundpraxis als DJ und Kunstfigur Marara Kelly, wobei sie Schnittstellen zu Elementen der Popkultur sucht, die irgendwo zwischen Brasilien und Europa liegen.

Die Residenz von Mayara Yamada entstand in Kooperation mit L’Abri in Genf.


Renata Carvalho (Santos, São Paulo)

© Chico Ludermir
Residenz:

Renatas Arbeit beschäftigt sich mit unserer Sprache und eines ihrer Schlüsselwörter ist die «Transpologie», mit der sie die sozialen, medialen und sexualisierenden Konstruktionen über Transkörper anprangert. Ein Körperbild, das auch von der Kunst und toxischen, stereotypen und transphoben Narrativen geprägt ist.

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Renata Carvalho begann ihren Weg als Aktivistin und Freiwillige für Humanrights und LGBTQ+-Rechte im Jahr 2007, als sie bereits über eine zehnjährige Erfahrung als Theaterregisseurin verfügte. Im Jahr 2012 debütierte sie als Schauspielerin in dem Solostück Inside me lives another, in dem ihr Körper zum Gegenstand von Studien und Debatten wurde - eine Perspektive, die ihr künstlerisches Schaffen von diesem Moment an prägen sollte.

Im März 2017 gründete Renata Carvalho MONART, Movimento Nacional de Artists Trans, sowie das Manifest Representatividade Trans, Já! - diga SIM ao talento trans, mit dem Ziel einer kollektiven, soliden und inklusiven Repräsentation von Trans-Künstler*innen in Kunsträumen und der Beendigung der Praxis des "Trans Fake". Im selben Jahr gründete sie auch Coletivo T, das erste Künstlerkollektiv, das ausschließlich aus Trans-Künstler*innen besteht.

'When we are on a stage, we are confronted with all these prejudices against our bodies, which are still not seen as human bodies, as something natural – it is a body that causes discomfort and that is why it is so difficult for us. People do not believe that a ‘travesti’ is capable of discussing art in an intellectual or purposeful way. We always have to transcend barriers to be regarded as artists and not simply as exotic or folkloric bodies.'


Đoàn Thanh Toàn (Ho-Chi-Minh-Stadt)

© Vy Le
Residenz:

Toan Đoàn ist Choreograf und Performance-Macher in Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam, und interessiert sich für experimentelle Performances und multidisziplinäre Kooperationen.

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Toan Đoàn arbeitet an der Schnittstelle zwischen Gemeinschaft und feministisch-queerer Weltgestaltung. Toans Arbeiten erforschen persönliche/politische Themen wie Gender, Gewalt, Einsamkeit und Zugehörigkeit. Toan wurde in Yorchha (zeitgenössischer indischer Tanz) und afrikanisch basierter Bewegung ausgebildet. Geboren und aufgewachsen in Quang Ngai, lebt Toan derzeit in Ho-Chi-Minh-Stadt. Hier hat Toan bei MoT+++, San Art, A. Farm, Time Between und beim Goethe Institut mit verschiedenen Arten der Performance experimentiert: sowohl in eigenen Projekten, wie auch in Kollektivarbeiten mit anderen Sound-, Performance-, Video- und visuellen Künstler*innen. Toan war 2022 Artist-in-Residence bei MORUA in Hoi An, Vietnam, wo Toan das erste choreografisches Ensemble-Werk Chiem Bao Thay Minh entwickelte. Im Jahr 2023 wird Toans erste Filmarbeit Buoyant als Teil des Projekts After the Cataclysm, Before the Storm ausgestellt, das von der Galerie TPW in Toronto, Kanada, organisiert wird. 

Die Residenz von Toan Đoàn wird unterstützt durch Pro Helvetia New Delhi.

 


Simon Waldvogel (Lugano)

© Martina Tritten
Residenz:

Simon Waldvogel ist Teil der Tessiner Compagnie Colletivo Treppenwitz, in Basel wird er an seinem neuen Projekt zur Trauerbewältigung arbeiten. Simons künstlerische Residenz ist der Versuch, neue Fragen zu Aspekten der Zeit zu stellen. Aber vor allem ist es der Wunsch, Menschen zu treffen und eine Möglichkeit, sich auf der Forschungsreise zu einem neuen Projekt weniger allein zu fühlen.

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Simon Waldvogel wurde in Grabs geboren, wuchs in Lugano auf und graduierte an der Accademia dei Filodrammatici in Mailand. Als Schauspieler begann er in verschiedenen Theaterproduktionen zu arbeiten. Seit 2012 ist er Mitglied des Ensembles Ricci/Forte, wo er in verschiedenen Produktionen und auf weltweiten Tourneen mitwirkt. Er lebt und arbeitet zwischen der Schweiz und Italien. Im Jahr 2017 gründete er mit weiteren Tessiner Künstler*innen das Collettivo Treppenwitz. 2019 produzierte er seine zweite Show L'amore ist nicht une chose for everybody (Loving Kills); die als Halbfinalist beim Premio Schweiz 2018 und zum Schweizer Theatertreffen 2020 ausgewählt wurde.

Die Residenz von Simon Waldvogel findet in Kooperation mit LAC Arte e Cultura Lugano statt.


Davide-Christelle Sanvee (Lomé/Genf)

© Davide-Christelle Sanvee
Residenz:

Davide-Christelle Sanvee wurde 1993 in Togo geboren, lebt in der Schweiz. Als Performerin, die sich für das szenische Potenzial von Orten interessiert, schafft sie die Verschiebungen, die sie zum Sprechen bringen - auf subtile Weise oder frontal und partizipativ.

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Durch performative und narrative Aktionen aktiviert oder reproduziert sie architektonische und verhaltensbezogene Elemente, um diese Räume aufzuwecken. Dabei achtet sie besonders auf die unsichtbare Präsenz bestimmter Personen. Das kollektive Gedächtnis der Orte ist das Material, das Davide-Christelle Sanvee formt, um die Zuschauer*innen in einen Live-Moment, ein Eintauchen, zu entführen, das ihre politischen und sozialen Realitäten widerspiegelt. Kurz nachdem sie ihren Master am Sandberg Institut in Amsterdam absolviert hatte erhielt sie den Schweizer Performancepreis.

Die Residenz von Davide-Christelle Sanvee findet in Kooperation mit Théâtre Grütli Genf statt. Unterstützt wird die Residenz durch die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.


Géraldine Chollet (Echichens)

© Philipp Weissbrodt
Residenz:

Über ihre tänzerische-choreografische Praxis schafft Géraldine Chollet körperbasierte Arbeiten, die sensorische Erfahrungen etablieren.

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Géraldine Chollet wurde am Laban Centre (London) ausgebildet. Danach tanzte sie bei verschiedenen Kompanien (Cie Jessica Huber, Cie Philippe Saire, Cie Unplush, Cie Prototype-Status). Sie hat auch als Schauspielerin mit Cie Emilie Charriot und L'Alakran gearbeitet. Seit 2006 bildet sie sich bei Ohad Naharin und der Batsheva Dance Company weiter, um die Gaga-Bewegungssprache an Tanz- und Theaterprofis und Amateure zu vermitteln. Sie unterrichtete an der Manufacture (HETSR) und am Annexe 36 in Lausanne. 

Seit 2011 entwickelt Géraldine ihre eigene choreografische Arbeit mit der Cie Rahu LaMo, mit den Stücken ITMAR (2014), OUVERTURE - ein Stück für Tänzer*innen und ein wanderndes Publikum (2021) und La Kabane (2022).
Parallel zu ihrer künstlerischen Praxis hat Géraldine eine Ausbildung in spiritueller Seelsorge in Krankenhäusern absolviert. 

Die Residenz von Géraldine Chollet findet in Kooperation mit Théâtre Sevelin 36 Lausanne statt. Unterstützt wird die Residenz durch die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.