Artists in Residence

Die Kaserne bietet verschiedene Residenzformate für Künstler*innen an, um eine kreative Homebase sowie Austausch und Miteinander zu schaffen. 

Residenzen aus dem Tessin und der Westschweiz

In Kooperation mit unterschiedlichen Westschweizer und Tessiner Partnern (LAC Lugano, Théâtre Sévelin 36, Arsenic, L’Abri, Théâtre St-Gervais GenèveThéâtre du Grütli) finden dreimonatige Rechercheresidenzen an der Kaserne statt. Damit soll der künstlerische Austausch zwischen unterschiedlichen Sprachregionen der Schweiz befördert werden. Gefördert durch die Ernst Göhner Stiftung.

Internationale Residenzen

Weiterhin bietet die Kaserne dreimonatige internationale Residenzen in Zusammenarbeit mit den Liaison Offices der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia an, die Kunstschaffenden die Möglichkeit bieten, ausserhalb ihres gewohnten Kontextes und Netzwerkes neue Kontakte aufzubauen. Dank der Unterstützung der Stanley Thomas Johnson Stiftung wurden ausserdem zwei Künstler*innen aus UK für die Saison 2025/2026 eingeladen und im Rahmen des Programms “City of Hope” ist die Kaserne Basel in Zusammenarbeit mit dem Atelier Mondial und der Villa Renata Gastgeberin für eine Schutzresidenz für Künstler*innen auf der Flucht.

Wie bewirbt man sich für Residenzen an der Kaserne?

Für internationale Künstler*innen laufen die Bewerbungen via Ausschreibung von Pro Helvetia (Ausschreibung für das Folgejahr jeweils im Januar, Eingabeschluss jeweils am 1. März für das Folgejahr). Schweizer Künstler*innen können mit uns in Kontakt treten – wir werden Interessenten für Residenzen sammeln. Die Auswahl obliegt den oben genannten Schweizer Partnerhäusern in der Westschweiz und im Tessin.


Koordination Residenzen: Julia Ritter (Care & Share) 
j.ritter@kaserne-basel.ch


Auguste de Boursetty (Lausanne)

© Loris Theurillat
Residenz:

Auguste de Boursetty arbeitet künstlerisch hauptsächlich mit Tanz und Performance.

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Er ist ursprünglich aus Straßburg (FR), wo er zunächst an der HEAR (Haute Ecole de Arts du Rhin) Bildende Kunst studierte. Danach zog er nach Lausanne (CH), um sein Tanzstudium im Rahmen des Bachelor-Studiengangs für zeitgenössischen Tanz an der Manufacture (Haute Ecole des Arts de la Scène) fortzusetzen. Wie sein Studium bewegen sich auch seine künstlerischen Praktiken in einer Übergangszone zwischen den visuellen und den darstellenden Künsten. Er interessiert sich für die ästhetische Politik, die zwischen den Körpern, dem Raum, in den sie eingetaucht sind, und den Materialien, die sie kleiden, stattfindet. Daher legt er großen Wert auf Kostüme, Texturen und Farben sowie auf den Tanz, der im Mittelpunkt seiner Arbeit steht. Auguste hat auch eine besondere Vorliebe für das Mittelalter und seine Ikonographie, die seine künstlerische Arbeit seit vielen Jahren stark beeinflusst hat. Durch die Performance und insbesondere den Tanz möchte er Momente außerhalb der Vorherrschaft der Vernunft schaffen. Konkrete Räume, in denen die lineare zeitliche Ordnung unterbrochen wird, in denen man aus vollem Herzen lacht und aus jeder Pore weint, in denen Idiotie eine ernste Angelegenheit ist. All diese Anliegen spiegeln sich in seiner Arbeit im Kollektiv Foulles wider, das er zusammen mit vier anderen Künstlern gegründet hat: Collin Cabanis, Délia Krayenbhül, Emma Saba und Fabio Zoppelli. Sie haben ihren Sitz in Lausanne und kreieren seit 2018 Werke.

 2023 wurde sein erstes Stück in Zusammenarbeit mit dem Musiker und Performer Alex Freiheit, What will remain secret beim Festival d'Avignon In im Rahmen von Sujets à vifs/ Tentatives in Partnerschaft mit SACD gezeigt. Auguste und Alex sind derzeit dabei, ein zweites performatives Objekt zu schaffen, Heavy, baby, das im März 2026 beim Festival Printemps de Sévelin in Lausanne uraufgeführt wird. Schließlich beschäftigt sich Auguste auch mit der Zusammenarbeit als Performer, Kostümbildner oder künstlerischer Assistent mit anderen Künstlern wie Alix Eynaudi, Nicole Seiler, Catol Teixeira, Emma Saba, Vidal Bini, Régine Chopinot, Natasza Gerlach und Elias Kurth.


Aurélia Lüscher (Genf)

© Romy Alizée
Residenz:

Aurélia Lüscher ist Schauspielerin und bildende Künstlerin. Sie erforscht den Umgang mit menschlichen Überresten in westlichen Kulturen und verwebt Theater, bildende Kunst, Performance und Fiktion in einem ständigen Austausch von Praktiken. Dabei übernimmt sie diverse Rollen: Forscherin, Autorin, Bühnenbildnerin, Konstrukteurin und Performerin. Sie arbeitet in Frankreich und der Schweiz.

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Aurélia Lüscher begann ihre Schauspielausbildung am Genfer Konservatorium und studierte anschließend an der École de la Comédie de Saint-Étienne. Hier lernte sie ihre zukünftigen künstlerischen Kollaborateur*innen kennen.  Mit dem Dramatiker Guillaume Cayet gründete sie das Ensemble „Le désordre des choses“. „Les corps incorruptibles“ ist Aurélias neuestes Projekt mit der Kompanie (unterstützt von der Fondation d'Entreprise Hermès und dem Fonds de dotation POROSUS). Dieses Projekt erforscht den Umgang mit sterblichen Überresten in westlichen Kulturen und verbindet Theater, bildende Kunst, Performance und Fiktion. Ihr künstlerisches Ziel ist es, dem Publikum ein Universum zu bieten, das sich an der Schnittstelle von Theater, Performance und Installation befindet. In dieser hybriden Produktionsweise nimmt sie mehrere Rollen ein: Rechercheurin, Autorin, Bühnenbildnerin, Designerin und Performerin. Ihr nächstes Projekt, das an das vorherige anknüpft, wird sich mit der Beziehung zwischen den Lebenden und den Toten und der Erfindung von Geistern beschäftigen. Aurélia lebt und arbeitet in Frankreich und der Schweiz.

Die Residenz wird von der Ernst Göhner Stiftung gefördert.


Craig McCorquodale (Glasgow)

Residenz:

Craig McCorquodale lebt als freischaffender Künstler in Glasgow und arbeitet sowohl für das Theater als auch für den öffentlichen Raum. Er lädt alle Arten von Menschen zu seinen Projekten ein und hofft, dass der Live-Moment uns dabei helfen kann, die Vorstellungen, die wir voneinander haben, zu hinterfragen und zu zeigen, wie ein neues bürgerliches Theater aussehen könnte.

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Craigs Arbeit nimmt die unterschiedlichsten Formen an, von öffentlichen Mahlzeiten bis hin zu städtischen Theaterveranstaltungen, und reagiert immer auf Menschen und Orte. Seine Wanderarbeit 24 Things to Tell You ist ein 24 Stunden dauerndes Kunstwerk, bei dem an jedem Ort, an dem das Werk aufgeführt wird, 24 Interventionen im öffentlichen Raum über 24 Stunden hinweg stattfinden - eine zu jeder Stunde des Tages, einschließlich der ganzen Nacht hindurch. Durch die Zusammenarbeit von Einheimischen mit lokalen Unternehmen und Künstler*innen kommt die Stadt zusammen, macht das Wunderbare sichtbar.

Craig entwickelt derzeit zwei Projekte in großem Maßstab: Landmark, bei dem Menschen aus der Umgebung in einem eigens errichteten Monument im öffentlichen Raum leben, und ein Projekt mit Factory International, das auf die Polarisierung von Gemeinschaften reagiert und 100 Menschen auf die Bühne einlädt, um eine Reihe von Strukturen aufzubauen und zum Einsturz zu bringen.

Die Residenz wird von der Stanley Thomas Johnson Foundation gefördert.


Victor Delétraz (Genf)

Residenz:

Victor Delétraz, Performer und bildender Künstler, lebt in Genf. Seine vielseitige künstlerische Praxis beinhaltet die Bereiche Installation, Schreiben, Musik, Video, Malerei und Performance. Für jedes Projekt wählt er einen eigenen Ansatz, um gewöhnliche Objekte in Elemente der Reflexion zu verwandeln, und entwickelt dabei Erzählungen, die gleichzeitig cartoonhaft, skurril und politisch sind.

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 Durch eine Ästhetik, die das Spektakuläre und Absurde mischt, changieren seine Interventionen zwischen der eindeutigen Geste und der Improvisation. In seine Installationen, die als Bühnen für seine Performances fungieren, bezieht er oft Objekte unterschiedlichster Herkunft und Form mit ein, um ihr performatives Potenzial zu erschließen. Seine Arbeiten beschäftigen sich mit politischen und poetischen Fragen rund um Konzepte des Scheiterns, der Verwundbarkeit, der Instabilität, der Sicherheit und des Konsumverhaltens.

Victor Delétraz hat in Sofia, Athen, Bordeaux und in der Schweiz im Rahmen des Kiefer-Hablitzel-Preises sowie in Räumen wie Palazzina, Zabriskie, Le Commun, Espace 3353, BIG 21 & 23 oder La Becque ausgestellt und performt. Derzeit ist er für die Saison 2024/25 in l'Abri - Genève zu Gast.


Jenny Moore (London)

© Rosie Wilson
Residenz:

Jenny Moore ist Künstlerin, Musikerin, Komponistin, Schlagzeugerin, Sängerin, Organisatorin und Zuhörerin. Sie macht Musik, Magie und Kunstaktionen mit Menschen und Klängen. Sie schreibt Lieder und erzählt Geschichten. Sie ist eine queere Erfinderin. Sie glaubt an Musik als soziales Medium, reif für politische Bewegung.

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Jenny Moore ist Komponistin, Sängerin, Chorleiterin und Performance-Künstlerin. Stimme und Rhythmus treiben ihre kompositorische Arbeit voran, wobei das somatische Geschichtenerzählen im Zentrum ihres Schreibens und der Regiearbeit steht. Diese Praxis basiert auf dem Körper, dem Rhythmus, mündlichen/ auditiven Traditionen, den Theorien der muskulären Verbindungen und des Deep Listening sowie auf choreografischen Mitteln der Stimmung, des Empfindens und der Erweiterung von Musik. Sie glaubt, dass Musik ein soziales Medium ist, reif für eine politische Bewegung.

Ihr in London ansässiges sechsköpfiges Chor-Punk-Ensemble Jenny Moore's Mystic Business ist bekannt für seine getunten Percussions, gewaltigen Vocals und gesungenen, gefühlvollen Mantras, eine Mischung aus 90er-Jahre-R&B und Post-Punk. Ihre Debüt-EP „He Earns Enough“ wurde 2021 auf Lost Map Records veröffentlicht, 2022 folgte „The Piano Tapes Vol. 1“, live aufgenommen in St Barnabas, Dalston.

Moore gründete den 60-köpfigen experimentellen F*Choir, für den sie komponiert und arrangiert, wobei sie geschlechtsneutrale Stimmen, grafische Partituren und kein Vorsingen verwendet, um hoch energetische, rhythmische und politische Musik zu schaffen. Sie ist als Pionierin der DIY-Szene in Bands wie dem Dance-Punk-Trio Charismatic Megafauna und Bas Jan bekannt, moderiert eine Radiosendung auf Soho Radio mit dem Titel „Hitting Things“ und gab kürzlich ihr Theaterdebüt als Komponistin für Robin Hood: The Legend Re-Written am Regents' Park Open Air Theatre.

Moore war 2019-20 die erste Künstlerin in Residence beim Borealis Festival für experimentelle Musik in Bergen, Norwegen, und wurde vom National Girls Youth Choir, der Tate Britain, der Tate Modern, der Whitechapel Gallery, dem Camden Arts Centre, dem Arnolfini Bristol, dem CCA Glasgow und verschiedenen DIY-Künstlerräumen in London und im Ausland beauftragt. Sie ist bei The Future is Female, Chapter Arts, Cardiff, Park Nights in der Serpentine Gallery mit BBC Late Junction, Supernormal Festival und verschiedenen von Künstlern geleiteten DIY-Räumen in London und im Ausland aufgetreten.

Ihr experimentelles Chormusical „Wild Mix“ ist gerade in der Entwicklung.

Die Residenz wird von der Stanley Thomas Johnson Foundation gefördert.


Oluwabukunmi Olukitibi (Nigeria)

© Nicolas Réméné / Fari Foni Waati #8
Residenz:

Oluwabukunmi Olukitibi ist eine nigerianische Bewegungskünstlerin, Kulturschaffende und Gründerin von Hearts Heartist. Sie entwickelt embodied performances und gemeinschaftsorientierte Programme, in deren Mittelpunkt Heilung, Widerstand und kollektive Erinnerung stehen

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Oluwabukunmi Olukitibi ist eine nigerianische multidisziplinäre Performance-Künstlerin, wellness educator und Kulturvermittlerin. Mit Bewegung als primärem Element konzentriert sich ihr Schaffen auf den Atem als Impuls für die Auseinandersetzung mit der Schnittstelle von Körper, Erinnerung, Heilung, Widerstand, Raum und menschlicher Verbindung. Sie ist die Gründerin von Hearts Heartist, einem Verein, der interdisziplinäre Performance, ganzheitliches Wohlbefinden, Kunsterziehung und gemeinschaftsbasierte Praxis unterstützt.

Ihre Performances orientieren sich am psychosomatischen Ausdruck und der Erinnerung an die Vorfahren,  die Weisheit des kulturellen Erbes der Yoruba. Oluwabukunmi hat ihre Arbeit in ganz Nigeria und auf der internationalen Bühne vorgestellt und Workshops, Performances und gemeinschaftliche Kunstprojekte geleitet. Sie setzt sich dafür ein, sichere, ausdrucksstarke Räume für kollektive Transformation und sinnvolle Verbindungen zu schaffen, die den Dialog, die Kontemplation, das Hinterfragen, die Reflexion, die Vorstellungskraft und das Zugehörigkeitsgefühl von Gemeinschaften anregen. Sie glaubt leidenschaftlich an die heilende und transformierende Kraft der Kunst. Ihr Ansatz verbindet Kreativität, Mitgefühl und kritisches Denken - wodurch sie zu einer stillen Kraft der Transformation und einer inspirierenden Changemakerin wird, die sich für eine gerechtere, friedlichere und nachhaltigere Welt einsetzt.


Maxime Hourani (Beirut / Malmö)

Residenz:

Maxime Hourani erforscht in seinen spekulativen Studien die Poetik und Politik der Landschaftstransformation. Er ist Künstler, Architekt, Filmemacher, Instrumentenbauer und Improvisator. In seinen Arbeiten sucht er nach dem Mystischen im Profanen, wobei er sich auf den arabischen Futurismus des 19. Jahrhunderts und die architektonischen Nachwehen der Petromodernität bezieht.

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Maxime Hourani ist ein multidisziplinärer Künstler, der mit zeitbasierten Medien arbeitet, um sich wandelnde Ökologien sichtbar zu machen. Seine Klangeindrücke spiegeln die sich wandelnden Landschaften wider, die er in seinen spekulativen und spektralen Erkundungen erforscht.

Als autodidaktischer Elektronikmusiker begann er mit dem Bau von Synthesizern und Verstärkerschaltungen, um Klänge für seine Videoarbeiten zu erzeugen. Eine seiner Kreationen ist das antike Instrument der Zukunft - ein 12-saitiges elektroakustisches Instrument, das mit der Melancholie des Qanun und der Basslastigkeit von Black-Metal-Gitarren aufgeladen ist. Sein anderes Werk ist ein modulares System, das auf physikalischer Modellierungssynthese basiert und als Klangquelle und Filter dient.

Houranis Werke, die sich über verschiedene Kunstformen und Medien erstrecken, wurden bereits auf der Skēnē Malmö (2025), der OFF Biennale Kairo (2023), den Rencontres Internationales (2020), der Tensta Konsthall (2019), der Jerusalem Show (2014) und der Istanbul Biennale (2013) präsentiert. In jüngster Zeit war er zu Gast im Bergen Center for Electronic Arts - BEK (2025) und PROZESS Bern (2025), sowie bei der KAAYSÁ Art Residency in São Paulo (2020), dem Badischen Kunstverein (2018) und der Delfina Foundation (2014).


Alina Arshi (Lausanne)

Porträt von Alina Arshi
© Christophe Berlet
Residenz:

Alina Arshi (she/her) ist Tänzerin und Choreografin und lebt in Lausanne.

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Alina Arshi wurde in Lucknow, Indien, geboren und wuchs dort und in Masauli, Sur, Muscat, Fujairah, Sharjah, Dubai und Nepal auf und kämpft nun mit ihrer Flugangst. Sie hat Betriebswirtschaft in Brüssel und zeitgenössischen Tanz in der La Manufacture in Lausanne studiert. Ihre Forschungsfragen kreisen um das Gefühl der Einsamkeit in Auseinandersetzung mit komplexen Status, wie zum Beispiel innerhalb der Familienstruktur, und Geografien. In ihrem BA-Projekt untersuchte sie die soziale Struktur, die Einwander*innen zweiter Generation umgibt, insbesondere Verwandte von Arbeitsmigrant*innen in den Aufnahmeländern. «Entepfuhl» wurde bei 2023 beim Les Urbaines präsentiert und ist derzeit auf Tournee. 

Die Residenz von Alina Arshi findet in Kooperation mit Théâtre Arsenic in Lausanne statt. Unterstützt wird die Residenz durch die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia. 

 


Petra Serhal (Beirut)

Porträt Petra Serhal
Residenz:

Petra Serhal ist eine multidisziplinäre Künstlerin und Performerin, die multisensorische Werke schafft. Ihre Arbeit dreht sich um die erlebbaren Aspekte von performativen Erfahrungen, wobei sie Choreografie als ihr Hauptwerkzeug für Forschung und Praxis nutzt. In letzter Zeit konzentriert sich Serhals Arbeit auf olfaktorische Kunst, bei der sie die Kraft von Düften und Natur als Mittel zur Identität, Verwurzelung und Raumgestaltung erforscht.

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Petra Serhal ist eine multidisziplinäre Künstlerin und Performerin, die multisensorische Installationsperformances und Choreografien erschafft. Ihre Arbeit basiert auf ihrer fortlaufenden Forschung zu den erlebbaren Aspekten von Performance und der Rolle des Publikums und dessen Körper in der performativen und choreografierten Erfahrung. Oft beschäftigt sich ihre Kunst mit Sprache, Klang und Duft in Bezug auf Bewegung und Raum, wobei der Körper als ein Archiv betrachtet wird und Themen wie Fragmentierung und Abwesenheit angesprochen werden. Als Künstlerin, die in Libanon geboren wurde und dort lebt, liegt der Schwerpunkt ihrer Forschung auf dem Körper – seiner Geschichte, seinem Alltag und seiner Bewegung. Sie experimentiert daher mit Choreografie durch Forschung und Live-Performances. Ihre Arbeiten reichen von der Erforschung der Geschichte politischer Attentate bis zur Wirtschaftsgeschichte Libanons und dessen Zusammenbruch im Jahr 2020 und wie solche Ereignisse die Bewegung des Körpers beeinflussen. Ihre Recherchen führten sie auch dazu, die politische Dimension von Düften und deren Wirkung auf unsere Körper zu erkunden. Im Laufe ihrer Karriere hat sie verschiedene künstlerische Ausdrucksformen ausprobiert, um ihre Werke zu präsentieren, darunter Performance-Installationen, Skulpturen, Live-Performances, Tanz, Multimedia, Klanginstallationen und olfaktorische Kunst. In ihren Projekten arbeitete Serhal mit Forscher*innen aus verschiedenen Fachgebieten zusammen, darunter Physik, Chemie, Ökonomie und Geschichtswissenschaft.


Jean Daniel Piguet (Lausanne)

Porträt von Jean Daniel Piguet
© Armand Yerl
Residenz:

Jean-Daniel Piguet (he/him) ist Regisseur, Autor und Performer. Er hinterfragt gerne das fiktionale Potenzial der uns umgebenden Realität, und betrachtet insbesondere alltägliche Interaktionen als einen Ort der Möglichkeiten und Fantasien.

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Jean-Daniel Piguet ist in einem kleinen Dorf auf dem Lande im Südwesten Frankreichs aufgewachsen und entwickelt dort derzeit ein künstlerisches Residenzprojekt. Er lebt in Lausanne, wo er sich an der La Manufacture HETSR zum Regisseur ausbilden liess und heute als Dozent tätig ist. Er hat drei Stücke geschrieben und inszeniert: Pas Perdus (2016), Passe (2018) und Partir (2021), die das fiktionale Potenzial des Alltags erkunden. In seiner künstlerischen Forschung untersucht Jean-Daniel Piguet die Beziehung zwischen verbaler und nonverbaler Kommunikation. Sein Interesse liegt darauf, wie die Werkzeuge des Theaters genutzt werden können, um die Komplexität und Feinheit menschlicher Beziehungen zu enthüllen.

Er arbeitet gerne gemeinschaftlich mit anderen Künstlern und hat bereits Projekte mit befreundeten Künstler*innen wie Rémi Dufay, Yan Duyvendak, Oscar Gomez Mata, Maxime Gorbatchevsky, Mélina Martin, Camille Mermet, Floriane Mésenge, Marion Duval und Eleonore Bonah geleitet. 

Die Residenz von Jean-Daniel Piguet findet in Kooperation mit Théâtre Saint-Gervais in Genf statt. Unterstützt wird die Residenz durch die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia sowie die Oertli-Stiftung.


Mati Jhurry (Mauritius)

Mati Jhurry
Residenz:

Mati Jhurrys Arbeit beschäftigt sich mit der Spannung zwischen Exotik und dem Exotisierten, der Arbeit und Politik hinter dem Verkauf von Flucht und der Inszenierung im Luxus-Erlebnis sowie der Vermarktung von Fürsorge. Sie kreiert Kunst durch Performance, Untersuchung, Video, Skulptur und gemeinsame Projekte, um neue Erzählungen der Dekolonisierung zu entwickeln.

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Mati Jhurrys Arbeit behandelt die Spannung zwischen Exotik und dem Exotisierten, die Arbeit und Politik hinter dem Verkauf von Flucht, die Inszenierung im Luxus-Erlebnis und die Vermarktung von Fürsorge. Die postkolonialen Realitäten ihrer Heimatinsel Mauritius werden von Bildern eines tropischen Inselparadieses überdeckt. Mati setzt sich mit Sehnsucht, Eskapismus und Aufstiegskultur auseinander, um das Darstellungsbild der „Trauminsel“ zu verstehen.
Während ihres dreimonatigen Aufenthalts wird Mati Jhurry die Mechanismen und Ästhetik des Luxus-Erlebnisses erforschen, wenn Palmen und türkisfarbenes Wasser durch schneebedeckte Alpen und Skigebiete ersetzt werden.


Svetlana Spirina (Yekaterinburg / Barcelona)

© Syoma Komlev
Residenz:

Svetlana Spirina ist eine bildende Künstlerin aus Jekaterinburg, die derzeit in Barcelona lebt. Svetlana arbeitet im Übergang zwischen physischen Performance-Inszenierungen, deren Dokumentation und Digitalisierung. Während ihres Aufenthalts in der Kaserne wird sie an ihrem Projekt [Digital Empathy] arbeiten, das als Lehrprogramm gedacht ist und das Ziel hat, die Nutzer*innen mit ihren digitalen Körpern und den digitalen Körpern anderer zu verbinden, sowie die Empathie zwischen allen Nutzer*innen des Metaverse zu fördern.

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Svetlana Spirina ist eine bildende Künstlerin, die sich in einem ständigen Wechsel zwischen Performance-Inszenierungen und postfotografischen Medien wie fotografischen Skulpturen, Bildschirm- und zeitbasierten Medieninstallationen bewegt. Mit einem Hintergrund in Sozialphilosophie und Fotografie im Bereich der zeitgenössischen Kunst setzt sie ihr Studium in Performance Art unter der Leitung von Alexandra Pirici in München fort.

In ihrer künstlerischen Praxis erforscht sie immer wieder die Schnittmenge von fotografischen Bildern als Grundlage für performative oder skulpturale Installationen. Spirinas Interesse gilt Bildern, die verschoben, umgewandelt, gefiltert, verzerrt, vergrößert oder automatisiert wurden, und der Beziehung, die diese Bilder mit dem performativen Körper haben. Derzeit konzentriert sich ihr Interesse auf den Übergang von physischen Performance-Inszenierungen, deren Dokumentation und Metadaten zur Digitalisierung von Performances. So wie das fotografische Bild durch seine jüngsten digitalen und vernetzten Transformationen umgestaltet wurde, stellt Spirina fest, dass der menschliche Körper in ähnlicher Weise seine Fähigkeit verloren hat, räumlich fixiert zu bleiben. In ihren Arbeiten versucht sie, dieses Gefühl der Ortlosigkeit zu vermitteln und geeignete Werkzeuge zu finden, um den Körper und sein Bild in den heutigen, immer schwer fassbaren, hypervernetzten Umgebungen zu positionieren.


Francesca Sproccati (Lugano)

Porträt von Francesca Sproccati
© Monica Müller
Residenz:

Francesca Sproccati (she/her), in Lugano ansässige Künstlerin im Bereich der Darstellenden Künste mit Erfahrung in Zeitgenössischem Tanz, schafft szenische Installationen und Performances, die zu kontemplativen Umgebungen werden: Klang, Materie und Empfindung regen die Dimension des Zuhörens an und verstärken sie.

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2017 begann Francesca mit ihrer persönlichen künstlerischen Forschung und schuf 2018 eine Performance-Installation, die auf der Aktion des springenden EXP basiert: je voudrais commencer par sauter. 2019 schuf sie gemeinsam mit Alan Alpenfelt Mein Vater Erzählt Mir Jeden Sonntag Unsere Neun Planeten, eine 24-stündige Radio- und Performance-Installation, die vom Weltraum inspiriert ist. 2021 gestaltete sie Out of Me, Inside You (Halbfinalistin bei PREMIO Schweiz 2020), ein Live-Set, das den Zustand der Melancholie zelebriert und das Hören des Vinyls Out of Me, Inside You beinhaltet. Il tempo di rivoluzione è un giro attorno al sole ist eine originelle Klangarbeit aus dem Jahr 2022. Ein ergänzendes Projekt zu diesen Produktionen ist «Happening»: eine Reihe nicht wiederholbarer Performances, die für einen bestimmten Kontext sowie ein begrenztes Budget und eine begrenzte Zeit geschaffen werden. Sie haben zum Ziel, sich auf die Begegnung zwischen Künstler*innen zu konzentrieren und nicht auf den oft kontroversen und komplexen Produktionsprozess.

Im Jahr 2022 wurde Francesca mit der Performance Out of Me, Inside You für den Swiss Performance Art Award nominiert.

Sie ist Mitbegründerin der Bewegung TIB - Ticino is Burning (Swiss Performing Arts Awards 2022), die sich zum Ziel gesetzt hat, neben Aktion und kritischer Reflexion auch Raum für Gelegenheiten, Begegnung und Austausch zu schaffen.  

Die Residenz von Francesca Sproccati findet in Kooperation mit LAC Arte e Cultura Lugano statt. Unterstützt wird die Residenz durch die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia sowie die Oertli-Stiftung.


Yuck Miranda (Maputo)

Porträt von Yuck Miranda
© Mariano da Silva
Residenz:

Yuck Miranda (they/them) ist mosambikanischer Schauspieler* und Performer* mit Fokus auf das Eintreten für LGBTQIA+-Rechte, die Gleichstellung der Geschlechter und die Rechte von Kindern. 

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Yuck Mirandas künstlerische Arbeit umfasst Film- und Fernsehschauspiel, Theater, Musik, Gesang, Tanz, Choreografie, Regie und Unterrichten. They hat während der Teilnahme an international renommierten Veranstaltungen und durch die Zusammenarbeit mit den grössten Theater- und Tanzkompanien in Südafrika, Ruanda, Simbabwe, Portugal, Frankreich, Norwegen, Schweden, Finnland, der Schweiz, Italien, Brasilien und Japan viele technische und praktische Erfahrungen gesammelt, ohne dabei die eigene Herkunft zu vergessen und in die Gemeinschaft der Performance-Künstler*innen in Mosambik zu investieren. 

2019 nahm Yuck an der Visa Pour La Création Residency teil, erhielt 2021 den Prince Claus Seed Award und wurde 2022 als einer der Next Generation Alumni von ASSITEJ International ausgezeichnet.

Nachdem Yuck sich in den letzten Jahren auf die Entwicklung von Non-Identified Identities konzentriert hat - einem Projekt, das die Erzählungen der LGBTQIA+-Gemeinschaft in Ländern aufzeigen soll, die als "sicher" für queere Menschen gelten - konzentriert sich die Forschung derzeit auf die Reflexion über die queeren Figuren, die vor und während des Kolonialismus und nach der Unabhängigkeit in Afrika existier(t)en. Im Fokus sind hier insbesondere Mosambik und die Subsahara, da diese in der Identität und den Erfahrungen Yuck als queere Person näher sind.


Nelson Schaub (Biel)

Porträt von Nelson Schaub
© Pauline Coquart
Residenz:

Nelson Schaub (they/them) lebt in Biel. Mit Performances, Videos, Poesie, Zeichnungen und Musik (unter dem Pseudonym Être Peintre) setzen they sich mit Queerness, Einsamkeit, Fantasie, Eskapismus und Pessimismus auseinander.

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Nelson Schaubs Arbeiten bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung. Sie evozieren ein Spektrum dramatischer und subtiler Emotionen, die oft mehrdeutig oder widersprüchlich sind.  

Dabei greifen sie auf alltägliche Gegenstände wie Toilettenpapier, Strumpfhosen, Joghurtbecher oder Rasierapparate zurück, um diesen schwebenden Gefühlen eine fassbare Materialität zu verleihen. Frei nach dem Spruch «Fakten interessieren sich nicht für Gefühle», werden Gefühle hier zu Fakten. Die Performance «Less Tears ! More Actions!» war Teil des Premio-Preises und wurde am Bâtie-Festival 2023 aufgeführt. Nelson performt Konzerte in der ganzen Schweiz, an Orten wie Les Urbaines, Festival de la cité oder Endless Bazaar. They produzierten Musik für Künstler*innen wie Lisa Laurent, Baptiste Cazaux und Pauline Coquart. Seit 2022 ist Nelson associated artist bei L'Abri.  

Die Residenz von Nelson Schaub findet in Kooperation mit L`Abri  in Genf statt. Unterstützt wird die Residenz durch die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.


33EMYBW (Shanghai)

Porträt von Shanmin Wu
Residenz:

33EMYBW ist das Pseudonym der in Shanghai lebenden Produzentin Shanmin Wu. Ihre Werke bewegen sich im Grenzbereich zwischen Realität und Science Fiction. Sie beschäftigt sich mit biologischen Fantasien, die sie aus ihren eigenen Träumen und uralten Mythen extrahiert. Beeinflusst von moderner Tanzmusik, traditionellen Musikstilen und visueller Kunst, wird ihre Musik oft als eine Kombination aus hoch-individuellen Low-frequency-Grooves und komplexen Drum-Patterns beschrieben.

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33EMYBWs Debütalbum Golem, veröffentlicht auf SVBKVLT, ist von Bandcamp zu einem der besten elektronischen Alben des Jahres 2018 gewählt worden und machte ein breiteres Publikum mit ihrem selbstbeschriebenen Limb-Dance-Sound bekannt.  Das zweite Album Arthropods wurde in eine Reihe von Best of 2019-Listen aufgenommen, wobei Boomkat es als «eines der wichtigsten Alben des Jahres» bezeichnete und Resident Advisor feststellte, dass Arthropods eine der originellsten Platten der Szene ist, die aus dem ohnehin schon lebhaften Shanghaier Untergrund stammt. 

Gleichzeitig widmet 33EMYBW sich auch der traditionellen chinesischen Kultur. Von 2016 bis 2019 plante sie das Projekt DONG, um die Kultur der Dong-Minderheit neu zu präsentieren. Das Projekt umfasste Feldforschung, Musik, Veröffentlichung und Ausstellungstheorie. Anfang 2019 veröffentlichte sie Dong 2 bei Meili Records in Peking, ein Konzeptalbum, das traditionelle Musik, Klänge und Feldaufnahmen der ethnischen Gruppe der Dong im Südwesten Chinas enthält. 

Zu den Auftritten von 33EMYBW gehören die Eröffnung des von Aphex Twin kuratierten Warehouse Project (Manchester), das Unsound Festival (Polen), das Nyege Nyege Festival (Jinja, Uganda), das Soft Center Festival (Sydney) und das Recombinant Festival (San Francisco).


Géraldine Chollet (Lausanne)

Porträt von Géraldine Chollet
© Philipp Weissbrodt
Residenz:

Über ihre tänzerische-choreografische Praxis schafft Géraldine Chollet körperbasierte Arbeiten, die sensorische Erfahrungen etablieren.

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Géraldine Chollet wurde am Laban Centre (London) ausgebildet. Danach tanzte sie bei verschiedenen Kompanien (Cie Jessica Huber, Cie Philippe Saire, Cie Unplush, Cie Prototype-Status). Sie hat auch als Schauspielerin mit Cie Emilie Charriot und L'Alakran gearbeitet. Seit 2006 bildet sie sich bei Ohad Naharin und der Batsheva Dance Company weiter, um die Gaga-Bewegungssprache an Tanz- und Theaterprofis und Amateure zu vermitteln. Sie unterrichtete an der Manufacture (HETSR) und am Annexe 36 in Lausanne. 

Seit 2011 entwickelt Géraldine ihre eigene choreografische Arbeit mit der Cie Rahu LaMo, mit den Stücken ITMAR (2014), OUVERTURE - ein Stück für Tänzer*innen und ein wanderndes Publikum (2021) und La Kabane (2022).
Parallel zu ihrer künstlerischen Praxis hat Géraldine eine Ausbildung in spiritueller Seelsorge in Krankenhäusern absolviert. 

Die Residenz von Géraldine Chollet findet in Kooperation mit Théâtre Sevelin 36 Lausanne statt. Unterstützt wird die Residenz durch die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.


Hiba Mehrez (Damaskus / Berlin)

Porträt von Hiba Mehrez
© Boushra Adi
Residenz:

Die künstlerische Arbeit der Dramatikerin Hiba Mehrez ist geprägt von ihren Erfahrungen mit Physical Theatre und der Betrachtung des Körpers als politisches Werkzeug. Nach einer langen und beschwerlichen Reise lebt sie nun seit 2018 in Deutschland und pendelt zwischen Damaskus, Istanbul, Tunis und Berlin. Seitdem hat sie an zahlreichen Projekten in unterschiedlichen Funktionen mitgewirkt - als Dramaturgin, Dramatikerin und Theaterpädagogin. In ihrer Forschung beschäftigt sich Hiba mit Genderthemen und intersektionalem Feminismus.

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2019 war Hiba Mehrez Teil des Stipendiat*innenprogramms des Heidelberger Stückemarkt, 2020 erschien ihr Stück Failed Exercise for Living in arabischer Sprache als Hörspiel und im selben Jahr leitete sie eine Theaterlesung in Kooperation mit der Barzakh Foundation und dem Berliner Haus der Kulturen. Im Jahr 2022 redigierte sie einen Theaterpodcast über Theaterarbeit und deren Geschichte in Syrien für die Münchner Kammerspiele.

«I care about a set of words: freedom, art as a political tool and the ability to always enjoy what I do. I am motivated to provide an intersectional view to all my work.»

Die Residenz wird im Rahmen des Programms Shifting Places organisiert, das von Artlink initiiert und von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia unterstützt wird. Shifting Places ist eine Initiative, die von Krieg betroffene Künstler*innen hilft, ihre Arbeit in der Schweiz fortzusetzen.


Davide-Christelle Sanvee (Lomé / Genf)

Porträt von Davide-Christelle Sanvee
© Davide-Christelle Sanvee
Residenz:

Davide-Christelle Sanvee wurde 1993 in Togo geboren und lebt in Genf. Als Performerin interessiert sie sich für das szenische Potenzial von Orten und arbeitet mit Verschiebungen und Verbindungen - auf subtile Weise oder frontal und partizipativ.

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Durch performative und narrative Aktionen aktiviert oder reproduziert sie architektonische und verhaltensbezogene Elemente, um diese Räume aufzuwecken. Dabei achtet sie besonders auf die unsichtbare Präsenz bestimmter Personen. Das kollektive Gedächtnis der Orte ist das Material, das Davide-Christelle Sanvee formt, um die Zuschauer*innen in einen Live-Moment, ein Eintauchen, zu entführen, das ihre politischen und sozialen Realitäten widerspiegelt. Kurz nachdem sie ihren Master am Sandberg Institut in Amsterdam absolviert hatte erhielt sie den Schweizer Performancepreis.

Die Residenz von Davide-Christelle Sanvee findet in Kooperation mit Théâtre Grütli Genf statt. Unterstützt wird die Residenz durch die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.


Valeriia Temkina (St. Petersburg)

Porträt von Valeriia Temkin
Residenz:

Valeriia Temkina, Dramatikerin und Drehbuchautorin aus St. Petersburg, schreibt während ihrer Residenz an der Kaserene an einem neuen Stück über Verdingkinder.

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Valeriia Temkina ist Dramatikerin und Drehbuchautorin und lebt in St. Petersburg. Sie schreibt für verschiedene Genres, darunter Puppentheater, Dokumentartheater, Musicals und Animation. Während ihrer Residenz an der Kaserne setzt sie sich mit einem dunklen Kapitel der jüngeren Schweizer Geschichte auseinander und schreibt an einem Stück über Verdingkinder. Diese völlig rechtlosen Kinder wurden ihrem Zuhause entrissen und zur Arbeit gezwungen, wo sie misshandelt und ausgebeutet wurden. 
Valeriias erstes Buch mit Theaterstücken, The Magnificent Rain, wurde 2021 in der Reihe New Names veröffentlicht. Ihr zweites Buch, (Not) superfluous things, wird dieses Jahr veröffentlicht.


Simon Waldvogel (Lugano)

Porträt von Simon Waldvogel
© Martina Tritten
Residenz:

Simon Waldvogel ist Teil der Tessiner Compagnie Colletivo Treppenwitz, in Basel wird er an seinem neuen Projekt zur Trauerbewältigung arbeiten. Simons künstlerische Residenz ist der Versuch, neue Fragen zu Aspekten der Zeit zu stellen. Aber vor allem ist es der Wunsch, Menschen zu treffen und eine Möglichkeit, sich auf der Forschungsreise zu einem neuen Projekt weniger allein zu fühlen.

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Simon Waldvogel wurde in Grabs geboren, wuchs in Lugano auf und graduierte an der Accademia dei Filodrammatici in Mailand. Als Schauspieler begann er in verschiedenen Theaterproduktionen zu arbeiten. Seit 2012 ist er Mitglied des Ensembles Ricci/Forte, wo er in verschiedenen Produktionen und auf weltweiten Tourneen mitwirkt. Er lebt und arbeitet zwischen der Schweiz und Italien. Im Jahr 2017 gründete er mit weiteren Tessiner Künstler*innen das Collettivo Treppenwitz. 2019 produzierte er seine zweite Show L'amore ist nicht une chose for everybody (Loving Kills); die als Halbfinalist beim Premio Schweiz 2018 und zum Schweizer Theatertreffen 2020 ausgewählt wurde.

Die Residenz von Simon Waldvogel findet in Kooperation mit LAC Arte e Cultura Lugano statt.


Toan Doan (Ho-Chi-Minh-Stadt)

Porträt von Toan Doan
© Vy Le
Residenz:

Toan Doan ist Choreograf und Performance-Macher in Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam, und interessiert sich für experimentelle Performances und multidisziplinäre Kooperationen.

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Toan Doan arbeitet an der Schnittstelle zwischen Gemeinschaft und feministisch-queerer Weltgestaltung. Toans Arbeiten erforschen persönliche/politische Themen wie Gender, Gewalt, Einsamkeit und Zugehörigkeit. Toan wurde in Yorchha (zeitgenössischer indischer Tanz) und afrikanisch basierter Bewegung ausgebildet. Geboren und aufgewachsen in Quang Ngai, lebt Toan derzeit in Ho-Chi-Minh-Stadt. Hier hat Toan bei MoT+++, San Art, A. Farm, Time Between und beim Goethe Institut mit verschiedenen Arten der Performance experimentiert: sowohl in eigenen Projekten, wie auch in Kollektivarbeiten mit anderen Sound-, Performance-, Video- und visuellen Künstler*innen. Toan war 2022 Artist-in-Residence bei MORUA in Hoi An, Vietnam, wo Toan das erste choreografisches Ensemble-Werk Chiem Bao Thay Minh entwickelte. Im Jahr 2023 wird Toans erste Filmarbeit Buoyant als Teil des Projekts After the Cataclysm, Before the Storm ausgestellt, das von der Galerie TPW in Toronto, Kanada, organisiert wird. 

Die Residenz von Toan Doan wird unterstützt durch Pro Helvetia New Delhi.

 


Renata Carvalho (Santos, São Paulo)

Porträt von Renata Carvalho
© Chico Ludermir
Residenz:

Renatas Arbeit beschäftigt sich mit unserer Sprache und eines ihrer Schlüsselwörter ist die «Transpologie», mit der sie die sozialen, medialen und sexualisierenden Konstruktionen über Transkörper anprangert. Ein Körperbild, das auch von der Kunst und toxischen, stereotypen und transphoben Narrativen geprägt ist.

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Renata Carvalho begann ihren Weg als Aktivistin und Freiwillige für Humanrights und LGBTQ+-Rechte im Jahr 2007, als sie bereits über eine zehnjährige Erfahrung als Theaterregisseurin verfügte. Im Jahr 2012 debütierte sie als Schauspielerin in dem Solostück Inside me lives another, in dem ihr Körper zum Gegenstand von Studien und Debatten wurde - eine Perspektive, die ihr künstlerisches Schaffen von diesem Moment an prägen sollte.

Im März 2017 gründete Renata Carvalho MONART, Movimento Nacional de Artists Trans, sowie das Manifest Representatividade Trans, Já! - diga SIM ao talento trans, mit dem Ziel einer kollektiven, soliden und inklusiven Repräsentation von Trans-Künstler*innen in Kunsträumen und der Beendigung der Praxis des "Trans Fake". Im selben Jahr gründete sie auch Coletivo T, das erste Künstlerkollektiv, das ausschließlich aus Trans-Künstler*innen besteht.

'When we are on a stage, we are confronted with all these prejudices against our bodies, which are still not seen as human bodies, as something natural – it is a body that causes discomfort and that is why it is so difficult for us. People do not believe that a ‘travesti’ is capable of discussing art in an intellectual or purposeful way. We always have to transcend barriers to be regarded as artists and not simply as exotic or folkloric bodies.'


Mayara Yamada (Belém / Lausanne)

Porträt von Mayara Yamada
Residenz:

Mayara Yamada, geboren in Belém do Pará im brasilianischen Amazonasgebiet, ist eine in der Schweiz lebende Bildende Künstlerin, Performerin und DJ. Sie tritt auch als Marara Kelly auf, ein mysteriöses Partywesen.

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Mayara Yamadas Forschung basiert hauptsächlich auf Performance, umfasst aber auch andere Medien wie Fotografie, audiovisuelle Medien, Theater und Musik. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen Themen wie Autobiografie, Körper&Kunst, Landschaft, Erinnerung und die Nutzung der Popkultur. Mit einem starken Interesse an der Erforschung der Performancegeschichte ist sie daran interessiert, wie Begriffe wie Dokumentation, Archivierung, Reenactment, Präsenz, Theatralität und Performativität, Bestandteil ihrer künstlerischen Arbeit werden können. In Mayara Yamadas Kunst überschneidet sich ihre performative Forschung mit ihrer Soundpraxis als DJ und Kunstfigur Marara Kelly, wobei sie Schnittstellen zu Elementen der Popkultur sucht, die irgendwo zwischen Brasilien und Europa liegen.

Die Residenz von Mayara Yamada entstand in Kooperation mit L’Abri in Genf.


Sebastián Squella (Valparaíso)

Porträt von Sebastián Squella
Sebastián Squella © Jean Paul Osses
Residenz:

Sebastián Squella ist chilenischer Theatermacher, Autor und Regisseur. Seine Arbeit konzentriert sich weitgehend auf die Auseinandersetzung mit der politischen und sozialen Dimension des Theaters, begleitet von der Suche nach einer neuen Sprache, die für ihn einen Sinn ergibt.

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Sebastián Squella ist derzeit Leiter der Ensembles Teatro Perro Muerto und Zudamerikan Theater. Er lehrt an der Universität von Valparaíso, arbeitete zuvor als Assistent von Marco Layera und war Teil der Kompanie Re-sentida. Ausserdem war er von 2010 bis 2021 Co-Regisseur der Kompanie Fénix e ilusiones, einer Bürgerbühne und Gefängnistheatergruppe im Strafvollzugszentrum Colina 1 in Chile. 2010 und 2020 arbeitete er für das chilenische Theaterfestival ENTEPOLA. Als Schauspieler, Regisseur und Student war er bei verschiedenen Festivals präsent, z.B. beim Theaterfestival Avignon, FIND (Schaubühne), Forum Berliner Theatertreffen, Festival Iberoamericano de Cadiz (Spanien), Revolutión Festival (Albuquerque, USA) und anderen.

Einen englischen Text von Sebastián Squella über seine Arbeit an Beyond Democracy und seine Residenz an der Kaserne findet ihr hier.

Die Residenz von Sebastian Squella wird unterstützt durch Pro Helvetia Südamerika.