is_wheelchair_accessible Diese Veranstaltung ist rollstuhlgängig.
has_inductionloop Diese Veranstaltung hat Induktionsschleife.
is_translated Deutsch, Englisch

Preise werden geladen

Foto von vielen Menschen
© Bernd Uhlig

SPIEGELNEURONEN ist die erste Zusammenarbeit zwischen Sasha Waltz & Guests und dem Regisseur Stefan Kaegi (Rimini Protokoll) – und zugleich ein grossformatiges Experiment über das menschliche Gehirn und dessen Beziehung zum Körper. Auf der Bühne steht ein riesiger Spiegel, in dem sich die Besucher*innen wie in einem gigantischen Selfie beim Zuschauen zusehen. Langsam gerät das Publikum gemeinsam mit den Tänzer*innen in Bewegung. So entsteht ein kollektives Bewegtbild – als Metapher für das menschliche Gehirn und die Beziehung zwischen Individuum und Gemeinschaft. Die dokumentarische Recherche bezieht Perspektiven aus Hirnforschung, Biologie, Soziologie und künstlicher Intelligenz ein, die das Publikum in einer Soundcollage hört und erlebt. 

Den Soundtrack zum Stück lieferte der Basler Musiker, Perfomer und Sounddesigner Tobias Koch. 

Content Information: Es wird grelles flackerndes Licht (kein Strobo), erhöhte Lautstärke, körperliche Nähe mit dem oder der Nachbar*in geben, siehe hier.

Credits

Konzept, Regie: Stefan Kaegi

Dramaturgie: Silke Bake

Musik: Tobias Koch

Szenographie: Dominic Huber

Video: Mikko Gaestel

Licht: Martin Hauk

Kostüm: Sandra Tierisch

Tanz, Choreographie:

Dominique McDougal
Melissa Kieffer
Wibke Storkan
László Sandig
Francisco Martinez
Claudia de Serpa Soares

Repetition: Claudia de Serpa Soares

Assistenz Regie und Produktion: Francisco Martinez

Technische Produktionsassistenz: Patrick Heth

Licht: Martin Hauk

Ton / Sound: Giorgio De Santis

Video: Sophie Krause

Gastspielmanagement. Karsten Liske

Künstlerische Leitung und Geschäftsführung: Sasha Waltz, Jochen Sandig

Betriebsdirektion & Künstlerische Planung: Bärbel Kern

Stellvertretung Betriebsdirektion & Technische Leitung: Reinhard Wizisla

Kaufmännische Leitung: Stephan E. Schmidt

Mit den Stimmen von:
Christina von Braun, emeritierte Professorin, Kulturwissenschaftlerin, Gendertheoretikerin, Filmemacherin

John-Dylan Haynes, Professor für Hirnforschung an der Charité

Sarah Karim, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Rehabilitations­wissen­schaf­ten

Tim Landgraf, Professor für künstliche und kollektive Intelligenz

Nora Schultz, Wissenschaftliche Referentin Deutscher Ethikrat, freie Wissenschaftsjour­na­listin

Tania Singer, Professorin für Psychologie und Soziale Neurowissenschaften

Eine Produktion von Sasha Waltz & Guests in Zusammenarbeit mit Rimini Protokoll.
Eine Koproduktion mit den Salzburger Festspielen, Tanz Köln und Kampnagel – Internationales Zentrum für Schönere Künste

Sasha Waltz & Guests wird gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt

Sasha Waltz & Guests

Die Tanzcompagnie Sasha Waltz & Guests wurde 1993 von Sasha Waltz und Jochen Sandig in Berlin gegründet und feierte im Jahr 2023 30jähriges Bestehen. Bis heute haben zahlreiche Künstler:innen und Ensembles aus Architektur, Bildender Kunst, Choreographie, Film, Design, Literatur, Mode und Musik aus mehr als 60 Ländern in über 100 Produktionen, »Dialoge«-Projekten und Filmen als »Guests« mitgewirkt.

Sasha Waltz & Guests arbeitet in einem internationalen und nationalen, sich ständig weiter entwickelnden Netz von Produktions- und Gastspielpartnern und war seit ihrer Gründung bereits an über 300 internationalen Aufführungsorten und Festivals in über 50 Ländern und 180 Städten zu erleben. Aus dem derzeit 12 aktive Produktionen umfassenden Repertoire zeigt die Compagnie ca. 80 Vorstellungen pro Jahr.

In Berlin kooperiert die Compagnie mit einer großen Bandbreite von Einrichtungen wie Stadttheatern, Opernhäusern und Museen und hat zur Gründung neuer Kulturinstitutionen beigetragen (Sophiensæle 1996, St. Elisabeth Kirche 2004, Radialsystem 2006). 2013 wurde die Compagnie zum »Kulturbotschafter der Europäischen Union« ernannt. 2014 ehrte der Fonds Darstellende Künste Sasha Waltz & Guests mit dem »george tabori ehrenpreis«.

Neben dem Berliner Spielbetrieb, nationalen wie internationalen Gastspielen und der Repertoirepflege ist Sasha Waltz & Guests auch sehr aktiv im Bereich »Education & Community« – ausgehend von der 2006 gegründeten Kinder- und Jugendtanzcompany, der seit 2016 aktiven Plattform »ZUHÖREN – Dritter Raum für Kunst und Politik« und verschiedenen Angeboten im Bereich Wissenstransfer.

Mit der Arbeit »In C«, basierend auf Terry Rileys gleichnamiger und offener Komposition, entwickelt sich seit Frühjahr 2021 ein eigenes System mit international wachsender Community: Das choreographische Material wurde in Video-Tutorials festgehalten um einen einfachen Wissenstransfer zu ermöglichen. Dadurch entstanden und entstehen weltweit partizipative, diverse, internationale und nachhaltige »In C«-Projekte, Workshop-Formate und immer neue Strukturen.

Sasha Waltz & Guests wird gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.

https://www.sashawaltz.de/compagnie 

Stefan Kaegi (Rimini Protokoll)

Stefan Kaegi ist in der Schweiz aufgewachsen, hat in Basel Philosophie, in Zürich Kunst und in Gießen angewandte Theaterwissenschaften studiert. Er inszeniert in verschiedenen Konstellationen dokumentarische Theaterstücke, Stadtrauminszenierungen und Hörspiele, die meistens unter dem von ihm gemeinsam mit Helgard Haug und Daniel Wetzel begründeten Label Rimini Protokoll veröffentlicht werden.

In Einzelregie entstanden viele Projekte um Fragen der Mobilität wie etwa Kaegis Modelleisenbahnwelt "Mnemopark"  oder Cargo Sofia-X, wofür er einen LKW zu einem mobilen Zuschauerraum umbaute. Sowie die Audiotour "Remote X" für 50 Kopfhörer, die Kaegi mit Jörg Karrenbauer zusammen für über 50 Städte rund um den Erdball immer wieder neu ortsspezifisch konzipiert.

Einige Projekte suchen ihre Hauptfiguren in anderen Kulturen: In Kairo entwickelte Kaegi zum Beispiel „Radio Muezzin“ – ein Stück über den Gebetsruf im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit, in Kuba entstand „Granma. Posaunen aus Havanna“, zwischen Deutschland und Asien „Bodenprobe Kasachstan“ und mit Diplomat*innen aus Taipei „Dies ist keine Botschaft (made in Taiwan)“.

Oft werden die Arbeiten zu immersiven Theaterräumen. So inszenierte er in den Münchner Kammerspielen eine Raubkopie der ”Sicherheitskonferenz” um einen runden Tisch. In „Gesellschaftsmodell Grossbaustelle“ stiegen bis zu 300 Zuschauer gleichzeitig in Rollen von Bauarbeitern und Architektinnen und verwandelten das Theater in eine Baustelle als Wimmelbild. Für das Hamburger Schauspielhaus inszenierte er „Société Anonyme“ mit einer blinden Musikerin in einem Raum ohne Licht. Gemeinsam mit den Tänzer*innen von Sasha Waltz + Guests inszenierte er ein sich bewegendes Publikum als „Spiegelneuronen“.

Ausserdem interessiert sich Kaegi für posthumane Perspektiven: So inszenierte er etwa ein Stück mit 10.000 Heuschrecken und „Temple du Présent“, das Solo für einen Oktopus. In „Uncanny Valley“ steht eine animatronische Kopie des Autoren Thomas Melle auf der Bühne. Und in Zusammenarbeit mit dem Bühnenbildner Dominic Huber entstanden für die Produktion „Nachlass - Pièces sans personnes” acht Räume, die in der Abwesenheit ihrer Protagonist*innen davon erzählen, was von ihnen bleibt, wenn sie nicht mehr da sind.

Regelmässig entwickelt Kaegi Projekte gemeinsam mit Helgard Haug und Daniel Wetzel. Gemeinsames Ziel ist es, die gefühlte Realität aufzubrechen und all ihre Facetten auch aus ungewöhnlichen Blickwinkeln zu präsentieren. So kopierte das Regietrio mit 200 Bonner Bürger*innen eine ganze Bundestagssitzung ("Deutschland 2"). Sie inszenierten fünf Expert*innen mitteleuropäischer Todesarten in "Deadline" oder rekonstruierten den Bankrott der belgischen Fluglinie Sabena in Brüssel ("Sabenation"). In der Zusammenarbeit entstanden zahlreiche neue Theaterformen: „Call Cutta in a Box“ ist ein aus einem indischen Call Centre live geführtes Telefongespräch, "100% Stadt" eine gelebte Statistikanordnung für 100 Bürger*innen auf einer Drehbühne und "Hauptversammlung" eine parasitäre Intervention anlässlich der Aktionärsversammler der Daimler AG. „Best Before“ ist ein Videospiel für 200 Theaterzuschauer und ”Lagos Business Angels” eine Art interkontinentale Wirtschaftsmesse. Ausserdem entwickelten die drei die Multiplayer Videoinstallation "Situation Rooms" über den globalen Waffenhandel, die mit dem "Excellence"-Award des 17. Japan Media Arts Festivals ausgezeichnet und zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurde. Für das Schauspielhaus Hamburg  entstand eine „Weltklimakonferenz“ als Simulation eines UN-Gipfels für jeweils 650 Zuschauer*innen, aufgeteilt in 196 Länderdelegationen. In Barcelona schwammen Quallen in einer Museumsinstallation zur Welt nach dem Klimawandel. Unter dem Titel „Staat 1-4“ entwickelte das Regietrio eine Tetralogie zu Phänomenen der Post-Demokratie. Fürs Museum entstand die immersive Kunstinstallationen „win<>win“ mit lebenden Quallen, sowie die begehbare Filmarchitektur „Urban Nature“. Und für die Bühne die Versuchsanordnung „Konferenz der Abwesenden“.

Andere Arbeiten entstanden in Zusammenarbeit mit der argentinischen Regisseurin Lola Arias (“Airport Kids”, “Chácara Paraíso” u.a.), in der Zusammenarbeit mit Bernd Ernst unter dem Label „Hygiene Heute“ sowie mit der Dramaturgin Caroline Barneaud („Shared Landscapes“).

Immer wieder betätigt sich Kaegi auch als Kurator von Ausstellungsprojekten („Jäger und Sammler“),  Konferenzen („Identa 2000“, „Kongress der Schwarzfahrer“ u.a.), Stadtrauminterventionen („Truck Tracks Ruhr“) oder Festivals („Ciudades Paralelas“, „Idiom“ - Malta Festival Poznan, „Shared Landscapes“). 

2007 wurde Rimini Protokoll mit dem Theaterpreis Faust und 2008 mit dem europäischen Preis „New Realities in Theatre“ ausgezeichnet. 2011 erhielt Rimini Protokoll den Silbernen Löwen der Theater-Biennale von Venedig und 2013 den „Excelence Award“ des japanischen Media Arts Festival für die Multiplayer Theaterinstallation „Situation Rooms“ zum globalen Waffenhandel.

2005 gewann Kaegi’s „Mnemopark“ den Jurypreis des Festivals Politik im freien Theater. 2010 erhielt Stefan Kaegi den “Routes Award for Cultural Diversity” der Europäischen Kulturstiftung und 2015 mit Rimini Protokoll den Grand Prix Theater des Schweizer Bundesamtes für Kultur. „Nachlass“ gewann 2018 auf dem Bitef Festival Belgrad den Grand Prize der Jury, sowie den „Premio Ubu“ für das beste ausländische Gastspiel in Italien. 2024 erhielt er den Rompreis der Deutschen Akademie Villa Massimo.

Stefan Kaegi lebt zwischen Rom, Berlin und der Schweiz. 

https://www.rimini-protokoll.de/website/de/about-sk 

Stefan Kaegi (Rimini Protokoll), Sasha Waltz & Guests Stefan Kaegi (Rimini Protokoll), Sasha Waltz & Guests