Diese Veranstaltung ist rollstuhlgängig.
Wenn das Publikum kommt, ist die Party schon im vollen Gange: Mit Coupé Décalé und Voguing macht die Transgender-Community die Nächte von Abidjan und die Reithalle der Kaserne unsicher. Die Protagonist*innen von Prophétique sind leuchtende und widerstandsfähige Individuen in den Träumen und Realitäten der ivorischen Hauptstadt. Tagsüber sind sie Friseur*innen auf dem riesigen Markt von Yopougon, nachts Dancefloor-Queens in einer queeren Parallelgesellschaft - sie sind Diven im Verborgenen und in der Öffentlichkeit. Nadia Beugré, eine herausragende Figur einer besonders erfinderischen afrikanischen Tanz- und Performanceszene, arbeitete mit der Trans-Community in Abidjan, und entwickelte ein Stück, das bei den europäischen Festivals in Brüssel, Berlin und Montpellier das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriss. Nicht verpassen!
„Der Saal kocht, die Performer*innen lassen sich anfeuern und bewundern. Virtuos beherrschen sie den ivorischen Coupé-décalé, einen temporeichen, die Extravaganz feiernden Tanzstil, den hierzulande die Gruppe Gintersdorfer Klaßen und ihre Mitglieder aus Côte d'Ivoire bekannt gemacht haben. Auch im Voguing wurzelt Nadia Beugrés "Prophétique (on est déjà né.es)", das jetzt bei Tanz im August seine Deutschlandpremiere feierte; auf diese Ballroom-Kultur der Schwarzen Communities bezieht sich etwa auch Trajal Harrell. Spektakulär sieht das aus, sind diese Tanzstile doch auf Effekt, Grandezza, Pizzazz getrimmt. Und so schwingen die Hüften, glitzern die Kleider und locken die Blicke.“ (Nachtkritik)
In Kollaboration mit Culturescapes 2023 Sahara.
Dauer: 70 Minuten
Publikumsgespräch nach der Vorstellung am 21.11.
Biografie
Nadia Beugré wuchs in Abidjan auf. Ihre ersten Schritte im traditionellen Tanz machte sie 1995 beim Dante Théâtre. Mit der Kompanie Tché-Tché tritt sie in der ganzen Welt auf. An der Seite von Béatrice Kombé versteht Nadia Beugré, dass die Bühne eine "Tatami" ist, ein Ring, auf dem alles passieren kann. Nach dem Tod von Béatrice Kombé nimmt Nadia an der Ausbildung Outillages Chorégraphiques an der École des Sables teil und wird dann Teil von ex.e.r.ce unter der Leitung von Mathilde Monnier am Centre Chorégraphique de Montpellier. Dort arbeitete sie am Material für Quartiers Libres, ihrem ersten Solo, das noch immer zum Repertoire der Kompanie gehört. Es folgten Legacy, ihr erstes Gruppenstück, Tapis Rouge und schliesslich Roukasskass Club. L'Homme rare, ein Quintett aus 100% Männern, wurde unter anderem beim Festival Antigel in Genf aufgeführt. Eine zweite entscheidende Begegnung prägt den Werdegang von Nadia Beugré: die mit Alain Buffard, für den sie Mauvais genre und Baron Samedi aufführt. Seit einem Jahrzehnt gräbt Nadia Beugré einen einzigartigen Weg durch den Rand, die Ausgrenzung, das, was ausserhalb des Rahmens und der Normen liegt, durch bewegliche Identitäten, ob kulturell oder sozial, ob sie sich mit Sexualität oder Geschlecht befassen. Sie hat 2020 ihre eigene Kompanie in Montpellier gegründet: Libr'Arts versteht sich als Plattform für Produktion, Verbreitung, aber auch Ausbildung und bietet Aktionen und Programme zwischen Frankreich und der Elfenbeinküste an. In Frankreich ist Nadia Associate Artist bei ICI CCN de Montpellier Occitanie und La Briqueterie CDCN du Val-de-Marne.
Credits
Künstlerische Leitung
Nadia Beugré
Szenografie
Jean-Christophe Lanquetin
Licht
Design Anthony Merlaud
Light Management
Carol Oliveira
Mit
Beyoncé Canel, Jhaya Caupenne, Taylor Dear, Acauã El Bandide Shereya, Kevin Kero
Assistenz
Christian Romain Kossa
External eye
Nadim Bahsoun, Adonis Nébié
Produktion
Libr’Arts / Virginie Dupray, Assistenz Assia Draoui
Koproduktion
Kunstenfestivaldesarts Théâtre Le Rideau Bruxelles, Points Communs Cergy Pontoise, Montpellier Danse, Les Spectacle vivants - Centre Pompidou Paris, Festival d'Automne à Paris, Holland Festival Amsterdam, Culturescapes 2023 Sahara, ICI - Centre Chorégraphique National de Montpellier Occitanie / direction: Christian Rizzo in the framework of the Accueil-Studio programme, Culturescapes 2023 Sahara, La place de la danse CDCN Toulouse Occitanie, théâtre Garonne scène européenne – Toulouse, Fonds Transfabrik – Fonds franco-allemand pour le spectacle vivant, Tanz im August / HAU Hebbel am Ufer Berlin, Spielart Theaterfestival Munich, Theater Freiburg, Africa Moment
Mit Unterstützung von
DRAC Occitanie – Ministère de la Culture et de la Communication.