is_wheelchair_accessible Diese Veranstaltung ist rollstuhlgängig.
Symbolbild für: Diese Veranstaltung ist altersbeschränkt.
VVK / AK   35.— /  40.—  

Wenn Mari Froes singt, klingt es, als würde die Zeit für einen Moment stillstehen. Ihre Stimme trägt die Wärme der Tropen, die Melancholie der saudade und die Leichtigkeit eines Nachmittags in der Sonne. Doch was sie tut, ist weit mehr als nostalgische Rückschau: Froes gehört zu einer Generation junger brasilianischer Musikerinnen, die die Traditionen der Música Popular Brasileira nicht nur bewahren, sondern weiterdenken. Im Zentrum ihres Schaffens steht die Bossa Nova – jenes Genre, das in den späten 1950er-Jahren aus der Begegnung von Samba und Cool Jazz entstand und seither als musikalisches Sinnbild brasilianischer Eleganz gilt. Mari Froes greift diese Klangsprache auf, aber sie glättet sie nicht. Ihre Arrangements sind oft reduziert, fast skizzenhaft, und gerade darin liegt ihre Kraft. Die Gitarre bleibt präsent, doch sie dominiert nicht. Es ist die Stimme, die führt – mal hauchzart, mal rau, immer unmittelbar. Ihre Texte erzählen von inneren Landschaften, von Abschied und Aufbruch, von kleinen Momenten, die größer sind als sie scheinen. Dabei bleibt Froes nah am Alltag, ohne banal zu werden. Ihre Musik ist introspektiv, aber nie verschlossen. Wer zuhört, wird eingeladen, nicht überredet. Ein Konzert mit Mari Froes ist kein Spektakel. Es ist ein Abend, der sich langsam entfaltet – wie ein Gespräch, das erst mit der Zeit seine Tiefe zeigt. Wer sich darauf einlässt, wird nicht mit Refrains belohnt, die sich ins Ohr drängen, sondern mit Melodien, die bleiben, weil sie etwas berühren, das sich nicht in Worte fassen lässt.