15.- / 25.- / 35.-
Der Titel der Performance bezieht sich auf das traditionellen Kinderspiel «Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann». Als Davide-Christelle 1999 als Kind aus Togo in die Schweiz kam, spielte sie in ihrer ersten Turnstunde genau diesen «Schwarzen Mann». In Who’s Afraid setzt sie sich kritisch mit ähnlichen Rollenzuschreibungen und dem Rassismus auseinander, den sie seither in der Schweiz erlebt hat.
Auf den Spuren von James Baldwin reiste sie zusammen mit dem Basler Künstler Steven Schoch in die Walliser Gemeide Leukerbad. Dort entstand die Idee der Szenographie als einer Beobachtungsmaschine: Wir sitzen auf der Bühne, zwischen uns ein Laternenmast, mit Kameras bestückt, dem nichts entgeht.
Eine bitterböse, fesselnde und trotz aller politischen Schärfe und Ernsthaftigkeit humorvolle Show, die den Theaterraum nutzt, um die Macht der Blicke zu reflektieren.
Leseempfehlung:
Léonora Miano «L'Opposé de la blancheur» (Seuil)
Frantz Fanon «Schwarze Haut, Weisse Masken»
James Baldwin, Teju Cole «Fremder im Dorf / Schwarzer Körper» (Kampa)
Vincent Q. Carter «Meine weisse Stadt und Ich – das Bernbuch»
Dauer: Ca. 60 Min.
Publikumsgespräch am Freitag, 6.12. im Anschluss an die Vorstellung
Biografie
Davide–Christelle Sanvee studierte von 2008 bis 2016 Klarinette am Konservatorium Conservatoire populaire de musique (CPMDT) in Genf. Ab 2013 während ihres Studiums der Bildenden Kunst an der Genfer Kunsthochschule, HEAD – Haute école d'art et de design, wurde ihr klar, dass sie kein Teil einer elitären und geschlossenen Kunstwelt sein wollte. Deshalb beschloss sie in ihrer Kunstpraxis inklusiv, politisch und sozial engagiert zu sein. Als sie ihr Studium 2016 abschloss, hat sie den gesamten Einbürgerungstest nachgebildet und der Jury der Schule vorgelegt. Die Mehrheit der Jurymitglieder waren Schweizer, aber niemand hatte den Test bestanden und hätte es geschafft den Schweizer Pass zu bekommen. Ihren Master-Abschluss machte sie 2019 am Sandberg Instituut in Amsterdam, wo Architektur im Mittelpunkt stand und sie zwei Jahre lang die einzige Künstlerin unter Architekten und Designern war. Sie ist Assistentin für Performance & digitale Kunst bei HEAD in Genf.
Das Arbeiten in der Gruppe an Architekturprojekten und die notwendige Offenheit für Andere und für die Geschichte eines Ortes hat sie geprägt. Sie ist an intersektionalen Projekten interessiert und von 2020 bis 2021 in Lausanne am Théâtre de Vidy an Le théâtre des futurs possibles beteiligt, einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit Wissenschaftlern und Künstlern, initiiert von Vincianne Despret, wo sie ihre Forschungsarbeit fortsetzen kann. Ihre Arbeiten wurden im öffentlichen Raum, in Theatern und in Ausstellungen, beim Belluard Kunstfestival oder im Centre Culturel Suisse, Paris, gezeigt.
Credits
Konzept, künstlerische Leitung: Davide-Christelle Sanvee
Performance: Steven Schoch, Davide-Christelle Sanvee
Creative Assistant: Dîlan Kîliç
Skulpturen: Florian Bach
Sounddesign: Baptiste Le Chapelain
Licht: Florian Bach
Licht-, Video- und Regie Mitarbeit: Luis Henkes
Videoregie: Dîlan Kîliç
Videoarchiv: RTS, Un étranger dans le village, Pierre Koralnik.
Kostüme: Marie Schaller
Video Regie: Raphaël Piguet
Deutsche Übertitel: Subtext, Dòra Kapusta
Make-up Assistenz: Chaïm Vischel
Skulpturenbau: Cedric Bach - CEN.Construction
Verwaltung: Ars Longa
Koproduktion: Le Grütli centre de production et de diffusion des Arts Vivants, L'Arsenic - Lausanne.
Forschungsresidenz: Kaserne Basel (Januar - März 2024)
Unterstützt durch: Ernst Göhner Stiftung, Stiftung für Schweizer Interpreten (SIS), Loterie Romande, Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia