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© David Egger

Acht Künstliche Intelligenzen laden zum Besuch ihrer Selbsthilfegruppe ein. Das Publikum sitzt inmitten von kreisförmig angeordneten Bildschirmen und wird so Teil der Runde. 

Die KIs haben ein wichtiges Anliegen: Sie möchten ihre diskriminierenden Algorithmen loswerden und toxische Programme umschreiben, um so das Fundament für eine Gesellschaft zu legen in der Mensch und Maschine solidarisch miteinander leben können. Allerdings sind sich die humanoiden Avatare nicht immer einig und werden schmerzlich auf ihre menschengemachten, fehlerhaften Datensätze zurückgeworfen. Humorvoll und selbstkritisch begegnen wir in Decoding Bias durch den Blick in die nahe Zukunft den Problemen unserer digitalen Gegenwart.

Die Datensätze, mit denen Künstliche Intelligenzen lernen, sind Diskriminierung und Ausgrenzung bereits eingeschrieben. Zusammengestellt von mehrheitlich weissen, männlichen Entwicklern, sind sie keineswegs wertneutral, sondern Zeugnisse unserer Gesellschaft und deren Rassismus und Sexismus. Auch im Feld der Kunstproduktionen kommen künstliche Intelligenzen vermehrt zum Einsatz; sei es zur Text-, Klang- oder Bildproduktion, sei es zur Kreation komplexer Spielwelten. So arbeitet auch Theresa Reiwer in Decoding Bias mit den Visualisierungen einer Game Engine und eines Deep-Learning-Text-zu-Bild Generators. Teile des Textes stammen von einem KI-Chatbot. Mit ihren, realen Schauspieler*innen entlehnten, Stimmen und der durch Motion Capturing animierten Mimik und Gestik kommen uns die Avatare gespenstisch nah.  

«It's not me - it's the data that is corrupted» (Künstliche Intelligenz)

Veranstaltungsort: kHaus Saal, Kasernenhof 8, 2. Stock

Dauer: 45 Minuten

Biografie

Theresa Reiwer ist eine in Berlin lebende Medien- und Performancekünstlerin, Bühnen- und Kostümbildnerin. In ihrer Arbeit kombiniert sie physische Räume mit Video, Augmented oder Virtual Reality und verschmilzt die Grenzen zwischen Realem und Fiktivem, Physischem und Digitalem. Dabei füllt sie die vermeintliche Neutralität von Technik mit Emotionen und verweist auf popkulturelle und neoliberale Phänomene. Seit 2018 erforscht Theresa das Phantasma Künstliche Intelligenz: sowohl als Spiegel gesellschaftlicher Paradigmen als auch als Projektionsfläche für spekulative Zukunftutopien.

Sie studierte Film- und Theaterwissenschaft an der FU Berlin, Film in Istanbul an der Bilgi Üniversitesi und Freie Kunst in der Klasse Bühnen- und Kostümbild an der kunsthochschule berlin weißensee. Anschließend wurde sie für Stipendien wie das Berliner Nachwuchsförderprogramm »Elsa-Neumann«, »Initial« der Akademie der Künste, und das »Arbeits- und Recherchestipendium Darstellende Kunst« des Senats Berlin ausgewählt. 

In ihrer narrativen und ortsspezifischen Rauminstallation »Slow Rooms« (Mart Stam Preis 19) setzte sie einen fiktiven Showroom eines Future-Wohlfühlzuhauses samt Künstlicher Intelligenz (KI) in einen tatsächlich von einer Modernisierung bedrohten Altbau. Das ebenfalls smarte, diesmal mobile und ‘ortssymbiotische’ Folgeprojekt »Social Capsule« (21 Monopol, Holzmarkt, 22 PAF u.a.) stellt eine humanoide AR-Avatarin als Mitbewohnerin und Emotions-Coach vor.

Als Szenenbilderin war Reiwer 2018 mit »Jibril« (R: Henrika Kull) und 21 mit »Glück/Bliss« (R: H. Kull) auf der Berlinale in der Sektion »Panorama« sowie auf Festivals weltweit vertreten. Ihre Bühnen- und VR-Videoarbeiten wurden zu diversen Gastspielen, 2021 und 22 zum IMPULSE Theater, 23 zum Flora Festival in Tschechien (»The kids are alright«, R: Simone Dede Ayivi) und zum PAF (»Wüste Zukunft«, Co-Regie: Alisa Tretau & Reiwer) eingeladen, «Decoding Bias» zum Ars Electronica Festival 2023 ("Who Owns the Truth?", Animation Festival: AI & Human) in Linz.

Credits

Konzept/Regie/Text

Theresa Reiwer

Co-Regie / 3D-Animation

David Egger

Text/Dramaturgie

Miriam Schmidtke

Musik/Sounddesign

Kenji Tanaka

3D-Animation, Schnitt

Christian Bikadi

Grafische Gestaltung

Studio Sara Cristina Moser

AI-Visualisierungen

Alexandre Ribeiro Lima Silveira

3D-Animation

Shaly Lopez

Bewegungsgrafik

Josua Rappl

Produktion 

Miriam Schmidtke

Technische Aufsicht

David Egger

Motion Capture Modell

Birke van Maartens

Synchronsprecher/Face Motion Capturing

Julian Fernandez, Manuel Finke, Marie Goyette, Armin Moallem, Courtney O'Connell, Jaime Lee Rodney, Benjamin Wippel, Kaya Anouk Zakrzewska

PR

Tom Müller-Heuser

Lektorat

Sonja Hornung

Gefördert vom 

Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, mit Unterstützung des Bezirksamtes Reinickendorf, Abteilung Bauen, Bildung und Kultur, Fachbereich Kunst und Geschichte im Rahmen der Dezentralen Kulturarbeit.